Der Holzstiel des Priests wird mehrfach geölt«Ach, da können Sie jedes Speiseöl verwenden», habe ich früher als Antwort von Tischlern auf meine Frage, welches Öl sich am besten als Holzschutz eigne, bekommen. Jetzt frage ich nicht mehr!Ich verwende nur kaltgepresstes Leinöl als Schutz für die Holzstiele der Priests. Die ungesättigten Fettsäuren dieses Öls bilden unter Licht- und Luftkontakt im Laufe der Zeit eine zähe, elastische Schicht unter der Holzoberfläche. Dies ist der Holzschutz. Dieser Prozess hält jahrzehntelang an und bewirkt auch, dass die Stiele der Priests immer schöner werden. Öle, die solche elastischen Schichten bilden, gehören in die Gruppe der trocknenden Öle. Je höher der Anteil an ungesättigten Fettsäuren im Öl ist, um so höher ist die Jodzahl des Öls. Öle, die zu den trocknenden Ölen gehören, weisen eine Jodzahl von > 140 auf. Leinöl besitzt, je nach Qualität, eine Jodzahl von ca. 170-190. Sonnenblumenöle, mit einem mittleren Anteil an ungesättigten Fettsäuren, gehören in die Gruppe der schwach trocknenden Öle (Jodzahl 100-140). Olivenöle gehören zur Gruppe der nicht trocknenden Öle (Jodzahl < 100). Die Verwendung von nicht- oder schwach trocknenden Ölen führt tendenziell zu einer fettigen, klebrigen Holzoberfläche. Eine solche Oberfläche möchte ich für die Holzstiele meiner handgemachten Priests nicht erzeugen. Ich trage das Leinöl in zeitlich auseinanderliegenden Arbeitsgängen auf die Holzstiele auf. In der Zeit dazwischen kann das Öl trocknen. In den Phasen der Trocknung, manchmal sofort nach dem Ölen, schleife ich die Holzstiele der Priests mit sehr feinem Schleifpapier. Diese Arbeitsschritte wiederhole ich so lange, bis die Holzstiele der Priests diese außergewöhnliche Oberfläche aufweisen, die ich kenne und schätze. Von dieser Oberfläche perlt das Salzwasser ab. Bei der Aufbewahrung wechsle ich im Laufe der Zeit gelegentlich die Lagerbedingungen. Zwischen Sonnenbad in praller Sonne bis zu «Übernachtungen» in trockener Kälte lagere ich das Holz bei unterschiedlichen Temeraturen und bei unterschiedlichen Lichtbedingungen. Gelegentlich öle ich nach. Es ist ein andauernder Prozess, der die Stiele weiter reifen und noch schöner und wertvoller werden läßt. Dies kann ich sehen und fühlen. Manchmal halte ich mit großer Freude einen meiner Priests mit dem von mir mit Leinöl behandelten nordischen Holzstiel in der einen Hand und meinen sehr schönen alten Hardy Priest mit dem lackierten Hartholzstiel in der anderen Hand ... Das geölte Holz fühlt sich besser an. Wesentlich :-) heringe meerforellen dorsche hornhechte makrelen priest_oelen.htm © 2011/2024 udo krummrey gettorf |