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Stümen der Makrelen in Kiel

Dieses Wort wurde im Niederdeutschen gebraucht und bedeutet wohl «stürmen» der Makrelen. «Nun sei doch nicht so ungestüm.» Das ist ein Begriff, den ich aus meiner Schulzeit kenne. Nicht nur stürmisch meint dieser Begriff, sondern auch besonders temperamentvoll, ohne Zurückhaltung.

«Die Fische springen zuweilen aus dem Wasser und machen sich auch sonst durch auffällige Bewegungen an der Oberfläche des Wassers bemerkbar», Henking, aaO, S. 142.

Dieses Stümen der Makrelen kann ich hier in Kiel nicht jeden Tag sehen. Im Sommer 1921 stümten die Makrelen hier nicht, Henking, aaO, S. 14.

Henking beschreibt das Stümen sehr sachlich. Ich finde, es handelt sich um ein seltenes Naturereignis, das jedenfalls bei mir Emotionen hervorruft wie:

«Boh, was ist da denn los?» Das Thema interessiert nicht nur mich. Auch die Kollegen fragen sich schon lange: «Die Makrelen jagen doch. Warum beißen sie denn nicht?»

Das Wasser kocht heftig, wenn die Makrelen stümen. Am Tiessenkai können wir Angler ab und zu dieses Stümen der Makrelen beobachten. Wir sind dann hautnah dabei.

Auch 2015 konnten wir Ende Juni ein Stümen der Makrelen beobachten und erleben. Auf einer Wasserfläche in Schwarmgröße, es gibt große Schwärme, machen die Makrelen diese auffälligen Bewegungen an der Wasseroberfläche. Der Schwarm, und damit das kochende Wasser, kommt sichtbar aus der Ferne auf den Kai zu.

Irgendwann sind die Makrelen so dicht am Kai, dass ich deutlich in die Augen einer Makrele sehen kann. Das erste Stümen der Makrelen konnten ich am 24.06.2015 sehen. Es war ein kleiner Makrelenschwarm von vielleicht 5 x 5 m Ausdehnung.

Die Schwarmgrenzen sind genau zu erkennen. Sind sind gerade, fast wie mit einem Lineal gezogen. Ich glaube, jede Makrele weiß zu jedem Zeitpunkt, was sie während des Stümens tun muss. Wie stimmen sich die Makrelen in ihrem Verhalten bei dieser hohen Schwimm­geschwindigkeit untereinander mit diesem sichtbaren Ergebnis ab?

Hier ein paar Eindrücke direkt vom Wasser:

News 24.07.2018 Hier eine Beschreibung von Chefkoch:
» ... Selten hingen beim Angeln bei mir Frust, lächelnden Kopfschütteln und Jagdfieber in solchem Maße zusammen: Schwärme voll Makrelen, raubende Makrelen wohlgemerkt, vor den Füßen und um meine Köder. NICHTS. Alles an Vorfächern und Ködern versucht. ... »
Kürzlich konnte Ostseefan das Stümen der Makrelen in Eckernförde sehen. Es war ein kleiner Schwarm.
24.06.2015 Einmal war ein kleiner Schwarm mit Makrelen zu sehen, der stümte.
06.06.2015 «... also Tiger Gno ran und raus damit, nach ein paar Würfen dann ein schöner Knall in der Rute und die Bremse ging ab ...» Dickes Petri Serge. Wassertemperatur am Leuchtturm etwa 12 - 13 °C. Ganz unten etwa 9°C. Wasser bei Geomar in der Innen­förde: etwa 11°C. Und passend zum Thema: Nein diese Makrele hat nicht gestümt! Sie war wohl auch nicht in einem großen Schwarm unterwegs.
13.08.2014 Heute hat mich Serge auf stümende Makrelen im Bereich der Tonnenverleger im Bereich der Holtenauer Reede auf­merk­sam gemacht. Serge holte seine Angelsachen. Es dauert immer ein wenig, bis die Makrelen in Wurfweite kommen. Ge­mein­sam haben wir unsere etwa halbstündige Makrelen Null­nummer beendet. Die Köder waren wieder im Jagdbereich (?) der Makrelen. Vielleicht laichen sie? Wieder hat keine Makrele gebissen.

19.08.2013 Die «Bugwelle» des stümenden Makrelenschwarms war ab und zu in nächster Nähe sehr deutlich zu sehen. Leider hat wieder keine Makrele gebissen. Ich kenne das schon aus dem Vorjahr.

Im August 2012 haben es alle Kollegen vom Tiessenkai versucht, aus einem stümenden Schwarm eine Makrele zu fangen. Einzelheiten ergeben sich aus diesem Fangbericht Makrele vom 21.08.2012.

Ich möchte kurz darauf hinweisen. Die Einträge in den Fangbüchern stammen jeweils alle aus etwa Mitte August :-)

Nicht nur uns Anglern ist es grundsätzlich nicht möglich, aus einem stümenden Makrelenschwarm eine Makrele zu fangen. Selbst Fischern war es vor etwa 100 Jahren nicht möglich, stümende Makrelen zu fangen, weil geeignetes Fanggerät nicht zur Verfügung stand. August 1926: Im Bereich Ostpommern wurden vielfach Makrelen bemerkt, konnten aber nicht gefangen werden, Henking, aaO, S. 102. Mit Sicherheit hat es sich hier um stümende Makrelen gehandelt.

Die Fischer in Schleswig-Holstein haben sich vor etwa 100 Jahren auf diese Situation eingestellt. Sie wußten, dass stümende Makrelen nicht mit der Handangel zu fangen waren. Die Fischer haben zum Fang der stümenden Makrelen die Stümwade entwickelt. «Die stümenden Fische werden rasch und vorsichtig mit dem Netz eingeschlossen», Henking, aaO, S. 143. Dazu wurden mitunter auch Stell- und Heringswaden verwendet. Die Makrelen wurden durch das Schlagen mit den Riemen der Ruderboote in die Netze getrieben, Henking, aaO, S. 23.

Heute werden in der Fischerei Ringwadennetze und Suchflugzeuge eingesetzt, um gezielt einen ganzen (Thun) Fischschwarm zu fangen. Dieser Schwarm ist damit ausgerottet.

Keine der hier gefangenen Makrelen hatte Milch oder Rogen oder einen Ansatz davon in sich. Diese Makrelen sind nicht zum Laichen hier, sondern wirklich zum Fressen. Nun steht es für mich fest: Wenn die Makrelen stümen, sind sie im Filtermodus unterwegs. Dabei filtern die Makrelen das Plankton aus dem Wasser.
© Kuddl war sehr nah an den Makrelen dran
© Kuddl war sehr nah an den Makrelen dran

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